Nach fast vier Wochen in Usbekistan möchte ich meine ersten Gedanken teilen.
Der Aufenthalt in diesem mir vorher ziemlich unbekannten Land geht zu Ende.
Wunderschöne Natur, Menschen die einen mit offenen Armen empfangen und viel Entwicklungsbedarf

Ich kam als Frau die sich sehr wohl bewusst war was ein Entwicklungsland ist. Die Definition hierfür kennt denke ich jeder.
Was es jedoch wirklich bedeutet in einem Entwicklungsland aufzuwachsen und groß zu werden ist mir erst jetzt klar.
Eine Rente von der weder Miete noch Essen bezahlt werden kann ist hier ganz normal. Dass sich die Kinder deshalb um die Eltern kümmern müssen - steht so im Grundgesetz - ebenfalls.
Was das für weitreichende Folgen hat?
Die Kinder müssen so schnell es geht Geld verdienen um die gesamte Familie zu versorgen. Deshalb wohnen mehrere Generationen auf engstem Raum zusammen.
Krankheiten, Ernteausfälle oder politische Ereignisse bedeuten einen finanziellen Ruin, denn Erspartes gibt es hier nicht.
Bildung ist schlicht unmöglich, da es sich die Eltern in den wenigsten Fällen leisten können das Kind bis zum Studienabschluss zu ernähren oder die Schule zu bezahlen.
Sollte dies dennoch der Fall sein, ist das Bildungslevel nicht ansatzweise mit den westlichen Standards zu vergleichen.
Frauen bekommen die Chance zur Bildung meist nicht.
Es wird erwartet mit 22 verheiratet zu sein und mit 22 Jahren und 9 Monaten das erste Kind zur Welt zu bringen. Ist dies aufgrund gesundheitlicher Hintergründe nicht der Fall, kann es bis zur Scheidung kommen.
Dies ist Fluch und Segen zu gleich - den Mann hatte die Frau meist selbst erst mit dem Ehebündnis kennengelernt.
Ich möchte mit diesem Post nicht alle über einen Kamm scheren…
…es gibt auch ganz andere Fälle, auf welche ich in einem separaten Beitrag eingehen möchte!!
Die German Sparkassenstiftung leistet hier weltbewegende Arbeit.
Bildet Trainerinnen und Trainer aus, die ihr Wissen in ganz Usbekistan verbreiten.
Ob in Schulen, öffentlichen Einrichtungen oder direkt auf dem Feld.
Zusammen mit lokalen Partnern wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmer wirtschaftliches, finanzielles und unternehmerisches Wissen vermittelt.
Daraus resultieren Selbstständigkeit und finanzielle Bildung, was einen Ausbruch aus dem erläuterten Kreislauf zur Folge hat.
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt meiner Welt hier aus Usbekistan.
Nun reise ich weiter nach Tadschikistan mit einem Strauß aus Demut, einem vollen Herzen, neuen Freundschaften und jede Menge Stolz, Teil von der German Sparkassenstiftung zu sein.
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